Wir sind ein Prozess.

Unser Weg entsteht beim Gehen. Wir sind weder Verein noch Genossenschaft. Wir sind erst einmal “nur” ein Verbund von Menschen und Orten, die in der Region etwas Sinnvolles bewegen möchten: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

Hervorgegangen ist das Wir-Dorf aus einer Ausschreibung der Lokalen Aktions-Gruppe Westerwald Sieg im Herbst 2021, die sich zum Ziel gesetzt hatte, regionale und überregionale Pionier:innen für einen gemeinsamen Wandel im Westerwald zu begeistern. Dabei standen Herausforderungen wie Leerstand, Über-Alterung, Fachkräftemangel oder die Abwanderung der Jugend im Vordergrund. Im Frühjahr 2022 rief das Kreativ-Labor HeartWire mit Sitz in Pracht, Rheinland-Pfalz, das den Zuschlag auf die Ausschreibung bekam, dann das Wir-Dorf Westerwald-Sieg aus. Der Claim: Stell Dir vor, wir bauen ein Dorf ohne Grenzen und Du machst mit!

Was als wilde Idee begann, wurde immer konkreter – und tatsächlich wurden dabei echte, physische Grenzen überwunden: Von der Region Westerwald-Sieg in Rheinland-Pfalz schwappte das Wir-Dorf schnell in die Region Windeck, NRW, hinüber. Menschen lernten sich gegenseitig kennen, Orte begannen sich zu vernetzen, das Festival STADT-LAND-FLUSS wurde ins Leben gerufen. Zwei bis dahin eher getrennte Regionen wuchsen immer weiter zusammen; mit enormen sozialen Gewinnen auf beiden Seiten.

Als im Juni 2024 die zweijährige Förder-Phase durch LEADER auslief, war schnell klar: Wir machen weiter. Seither wird das Wir Dorf ehrenamtlich betrieben – in einer Kooperation zwischen der HeartWire GbR mit Sitz in Rheinland-Pfalz und dem gemeinnützigen Verein Kulturhafen Au e.V. mit Sitz in NRW. Drum herum entsteht ein lebendiger Verbund von Menschen entlang der Sieg, die gemeinsam für eine enkeltaugliche Zukunft gehen. Ohne Dogmen. Offen für freundliche, freudvolle, friedfertige und anti-faschistische Ideen und Begegnungen.

Parallel dazu ist das Wir-Dorf seit Anbeginn auch mit der Suche nach einer geeigneten Immobilie verbunden gewesen, einem physischen Ort, einem Dritten Ort. Öffentliche Begegnungsorte gibt es hierzulande kaum noch. Kneipen sterben aus. Höfe, Restaurants, Hotels – finden keine Nachnehmer:innen. Der Einzelhandel? Darbt. Wir möchten den Gegenentwurf wagen. Eine neue Form des Wirtschaftens erproben, die resilient(er) ist gegen die Krisen im Außen, die dabei Qualität vor Quantität stellt – und die für ihre “Nutzer:innen” einen Mehrwert bietet, der weit über den bloßen Konsum hinausgeht. Wir glauben: Das geht. Und haben in der Zwischenzeit unseren Ort gefunden: Die Station. Im Erdgeschoss des wichtigen Pendler-Bahnhofs Au(Sieg). Ziemlich haargenau in der Mitte des Wir-Dorfs.